POLITIK

Zum bildungspolitischen Umfeld - Auszug aus dem BILDUNGSPOLITISCHEN BERICHT

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Bildungspolitik MUPET-Ergebnisse Schülermeinungen mögliche Massnahmen zur Umsetzung

MUPET hat folgendes Ziel in der Gymnasialpolitik:

Das System mit der "MAR-Einheitsmatur" muss, ohne grundlegende Veränderungen und ohne bei der Allgemeinbildung abzubauen, so weiter entwickelt werden, dass auch im MINT-Bereich die effektive Studierfähigkeit weitestmöglich erreicht wird.

Zum bildungspolitischen Rahmen

MINT ist auch Teil der allgemeinen Diskussion um die Studierfähigkeit der Maturandinnen und Maturanden, die - eine schweizerische Besonderheit - uneingeschränkten Universitätszugang erhalten.
1) Die EDK und die Kantone
Offenbar führte die Teilrevision des MAR nicht zu wesentlichen Verbesserungen im MINT-Bereich. Eine ganze Reihe von Kantonen lanciert deshalb Initiativen und Schulversuche im MINT-Bereich nicht nur für die Volksschule, sondern auch für die Gymnasien.
Bund und EDK beschliessen Massnahmen zur Sicherung der Maturität.
Die EDK lanciert ein Projekt, das 2015 zu präziseren Anforderungen in Erstsprache und Mathematik führen soll.
2) Der Bund
Formal gibt die Vereinbarung zwischen Bund und EDK über die Maturitätsregelung eine gewisse Grundlage. Die Möglichkeiten des Bundes sind im Berufsbildungswesen viel grösser als bei der Allgemeinbildung.
3) Weitere Kräfte
educa.MINT zeigt eine laufend aktualisierte Zusammenstellung der vielen Angebote von Firmen, Vereinen, Privaten usw.
4) Zur Berufsmaturität und den Fachhochschulen
2014 ca. 14000 Berufsmaturitätsausweise, den den Zugang zum Fachhochschulsystem öffnen; 2012 sind 621 Passerellenausweise zu universitären Hochschule ausgestellt worden. Der Anteil Studierender mit gymnasialer Matur in Fachhochschulen ist etwa 15%, im MINT-Bereichtiefer.
5) Zur Fachmaturität und den Pädagogischen Hochschulen
2012 sind 3503 Fachmaturitätsausweise, aber nur noch 2160 Diplome ausgestellt worden. Namentlich als Zugang zu den Pädagogischen Hochschulen erfreut sich die Fachmaturität grosser Beliebtheit, während die Pädagogischen Hochschulen die gymnasiale Maturität favorisieren . Manche wünschen eine Passerelle mit der Fachmaturität zur universitären Hochschule. .

Der Übergang Gymnasium-Universität und die drei MINT-Problemfelder

1) Der MINTh-Fachkräftemangel
Seit dem Bericht des Bundesrats über den Fachkräftemangel von 2010 ist MINT in der bildungspolitischen Diskussion etabliert. Es geht nur um Mathematik, Informatik und die "harten" Natur- und Ingenieurwissenschaften. 2014 wird in der Schweiz das MINT-Nachwuchsbarometer nach deutschem Vorbild publiziert.
2) Unsichere Kompetenzen der MINT-Studienanfängerinnen und -anfänger
Es betrifft Studiengänge aller Natur- und Technikwissenschaften, aber auch Medizin oder Sekundarlehrperson, die mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen voraussetzen.
3) Die mangelnde MINT-Akzeptanz im breiten Publikum
Dass Desinteresse oder gar unverhohlene Geringschätzung des MINT-Bereichs mit den zwei schon genannten Problemfeldern verknüpft sind, wird oft übersehen. "Multiplikatoren" wie Journalisten oder Lehrerinnen, die das Gymnasium mit "Mathematik- und Physikschäden" verlassen haben, perpetuieren das Defizit.

Möglichkeiten des Gymnasiums

1) Allgemeines Stimmungsbild
Das Gymnasium hat in der Schweiz aus historischen und föderalistischen Gründen einen grösseren Anteil an obligatorischem (Fremd)sprachenunterricht als anderswo. Durch die Revision von 1995 ist das Gewicht von den Alten auf die Modernen Sprachen umgelegt und dem Kunstbereich grössere Bedeutung gegeben worden. In den letzten 10 Jahren haben die internationalen Sprachzertifikate und die zweisprachige Maturität laufend an Gewicht gewonnen. Im Gymnasium ist massiv gespart worden.
2) Mathematik und Physik im Gymnasium
Die grosse Bedeutung der Mathematik ist unbestritten. Sie tritt in der Dotation und der selektiven Rolle zutage. Der Reform-Elan der 60er und 70er Jahre mit der "modernen Mathematik" ist hingegen verflogen.
Der Bildungswert des Physikunterrichts umstritten. Das hat Ausrichtung auf die Studierfähigkeit zu tun. Dadurch tritt die kritische Reflexion über die Wissenschaft Physik stark in den Hintergrund.
3) Die übrigen MINT-Fächer im Gymnasium
- Aus historischen Gründen ist in der Schweiz im Gymnasium das Verhältnis zwischen Informatik und Mathematik mit Missverständnissen belastet.
- In der Chiemie ist die Situation ähnlich wie in der Physik. In Biologie und Geografie ist sie viel besser.
- Traditionell ist in der Schweiz die Technik auf der Sekundarstufe II eine Domäne der Berufsbildung und der Berufsmaturität. Technik taucht im Gymnasium nur am Rand auf.