Institut für Unterrichtsfragen und Lehrerfortbildung Basel

Zentrale Fachkonferenz Mathematik der oberen Schulen Basel

Einladung zum

21. Basler Kolloquium für Mathematiklehrkräfte

Vier Vorträge zur Fortbildung der Mathematiklehrer und —lehrerinnen an oberen Schulen

und für weitere an Mathematik, ihrer Geschichte und ihren Anwendungen Interessierte

Mittwoch, 06. Nov. 2002

Dr. Andreas Verdun, Bern:

Die tragikomische Entdeckungsgeschichte der Polschwankung

Die Rotationsachse der Erde bewegt sich bezüglich eines erdfesten Systems mit einer Amplitude von 0 - 0.3 Bogensekunden und einer Periode von circa 430 Tagen. Dieses Phänomen bezeichnet man als "Polschwankung". Deren tragikomische Entdeckungsgeschichte wird in 10 Akten (mit Vor- und Nachspiel) vorgestellt. Die ersten fünf Akte sind dem theoretischen Teil (18. Jhdt.: viel Euler und etwas d'Alembert), die restlichen dem praktischen Teil (19. Jhdt.: Bessel, Peters, Gyldén, Nyrén, Chandler, Newcomb und Küstner) gewidmet. "Und die Moral der Geschicht' .... grosse Sprünge gab es nicht".

Mittwoch, 13. Nov. 2002

Urs Handschin, Basel / Riehen:

Perspektive in 12 Lektionen ?!

Fast alle Betrachter perspektivischer Bilder (seien es Kunstwerke, Fotografien oder geometrische Konstruk-tionen) sind davon fasziniert und würden gerne lernen, selber welche herzustellen. Viele halten jedoch den dafür nötigen Aufwand für allzu groß. So verzichten auch viele Lehrkräfte darauf, dieses schöne Thema in der Schule zu behandeln, oder behalten es allenfalls dem Schwerpunktfach vor. Im Vortrag wird an Hand von im Unterricht (Grundlagenfach) erprobten Beispielen gezeigt, wie man mit zwei (!) einfachen, fast vor-aussetzungslosen, aber äusserst kräftigen Methoden, die sich in insgesamt 4 Lektionen erklären lassen, im Prinzip jeden (auch krummlinig begrenzten) Gegenstand perspektivisch abbilden kann. Es werden überdies Materialien ausgehändigt, die sich 1:1 in der eigenen Schulstube verwenden lassen.

Mittwoch, 20. Nov. 2002

Prof. Michael Vowe, Basel / Muttenz:

Das Dirichletsche Schubfachprinzip

Das Schubfach-Prinzip wurde zuerst von Peter Gustav Dirichlet (1805 - 1859) explizit formuliert und zu-nächst auf Probleme aus der Zahlentheorie angewendet. Obwohl es ganz einfach und sehr leicht zu verstehen ist, bietet es überraschende Lösungen für eine Fülle von interessanten Problemen aus verschiedensten Be-reichen. Der Vortrag will diese Vielfalt anhand von Problemen, die sich hervorragend auch für den Schul-unterricht eignen, aufzeigen.

F.P. Ramsey verallgemeinerte 1930 das Schubfach-Prinzip wesentlich. Deshalb soll am Schluss noch auf die sogenannten Ramsey-Zahlen eingegangen werden.

Mittwoch, 27. Nov. 2002

Dr. Christine Ritzmann, Zürich:

Die selbstvermeidende Irrfahrt — ein widerspenstiges stochastisches Problem

Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einer Kreuzung im Zentrum einer grossen Stadt, deren Strassen in einem quadratischen Gitter angelegt sind. Sie wählen per Zufall eine Strasse aus, gehen ihr entlang und entscheiden an jeder Kreuzung neu, ob Sie geradeaus gehen, nach links oder nach rechts abbiegen wollen. Einzige Regel: Sie dürfen nie zu einer Kreuzung zurückkehren, an der Sie schon waren. — Dieses einfache Modell stellt ver-blüffenderweise ein extrem hartnäckiges stochastisches Problem dar. Nicht einmal die Frage "Wie viele ver-schiedene selbstvermeidende Wege der Länge N gibt es?" ist heute beantwortet. — Im Vortrag werden das Modell, die auftretenden Schwierigkeiten und die wichtigsten Resultate vorgestellt

Die Vorträge finden jeweils um 17.15 Uhr im grossen Hörsaal des

Mathematischen Instituts der Universität Basel, Rheinsprung 21, statt.

Ab 16.30 Uhr gemütliches Beisammensein beim Tee im 1. Untergeschoss. Keine Anmeldung nötig

Organisator: Peter Dubach, Holeerain 7, 4102 Binningen (Tel 061 422 05 73, E-mail: pdubach@bluewin.ch)